Nachdem unsere Irina mit ihrem Kleinen Singapur unsicher gemacht hat, hat sie sich nach Thailand gewagt. Wobei das wohl das coolste Land für eine Reise als Single mit Kind sein dürfte. Lest selber!
Chiang Mai
In Chiang Mai haben wir in einem einfachen aber sehr charmanten Guesthouse übernachtet, dem Joy's House. Das Guesthouse wird von jungen Leuten geführt, die früher ein Teil des Kinderhilfsprojektes „Children Shelter Foundation“ waren und dort gross geworden sind. Alle sind extrem hilfsbereit und freundlich und das Essen ausgezeichnet, leider ist der Weg in die Stadt doch relativ weit (ca. 20 min mit dem Taxi). Am Flughafen wurden wir kostenlos abgeholt und haben den ersten Nachmittag gemütlich im schönen Garten verbracht.
Am nächsten Tag haben die Temperaturen an der 40 Grad Marke gekratzt. Am Morgen haben wir deshalb nur kurz die Altstadt von Chiang Mai besucht und haben den Nachmittag dann im klimatisierten Shopping Center „Central Festival Mall“ verbracht. Viel Thai-Charme hat das Shopping Center nicht zu bieten, dafür einen Indoor Spielplatz für grosse und kleine Kinder und einen kleinen Zug der im obersten Stock im Kreis fährt. Mein Sohn war hellbegeistert und wenn das Kind glücklich ist, nimmt Mami auch den unglaublichen Lärmpegel in Kauf.
Der dritte Tag stand dann ganz im Zeichen der grauen Riesen. Der Elephant Nature Park wurde in den 90er Jahren gegründet und hat in den letzten Jahren Dutzende Elefanten gerettet, die missbraucht und vernachlässigt wurden. Im Gegensatz zu ganz vielen anderen Elefanten-Parks in der Umgebung können die Tiere hier frei herumlaufen, im Fluss baden oder sich im Schlamm wälzen. Man kann die Tiere füttern, berühren und baden, aber NICHT auf ihnen reiten. Im Vergleich zu einem früheren Elefanten-Erlebnis im Khao Sok Nationalpark hatte es für mich persönlich aber zu viele Touristen.
Am vierten Tag haben wir einen Ausflug gemacht, der vom Guesthouse organisiert und begleitet worden ist. Die erste Station war der Wat Phra That Doi Suthep Tempel, das Wahrzeichen von Chiang Mai. Die Tempelanlage erreicht man entweder über eine langgezogene Treppe oder – wenn man wie ich kein lauffreudiges Kind hat – mit einem Lift.
Auch für Kinder ist ein Besuch hier ein Erlebnis: sei das, wenn einem der Mönch nach einer Spende segnet, man das warme Öl in den Topf des „Geburtstages“ leeren kann oder man die grossen Glocken läuten darf. Nach einem kurzen Abstecher zum viel weniger bekannten, aber nicht minder interessanten Wat Pha Lat sind wir zum Huay Tung Tao Lake gefahren, wo wir in einer Bambushütte am See inmitten von „locals“ ein wunderbares Mittagessen genossen haben. Anschliessend konnten wir sogar im See baden und es war ein toller Tag mit vielen Informationen und einer tollen Reiseleiterin aus dem Guesthouse.
Obwohl es noch vieles zu sehen gegeben hätten (z.B. das 3D-Museum) mussten wir uns am fünften Tag schon wieder auf die Weiterreise machen. Da der Flug erst am Nachmittag war, habe ich meinem Sohn noch seinen Wunsch erfüllt und bin mit ihm nochmals ins Kinder-Paradies der Central Festival Mall gegangen, bevor wir uns auf den Weg zum Flughafen gemacht haben. Nach den vielen Eindrücken und Ausflügen freuten wir uns jetzt beide auf den Strand und das Meer.
Khao Lak
Für den Strandaufenthalt habe ich mich für Khao Lak entschieden, da diese Destination ohne längere Transportwege erreichbar ist, man eine grössere Auswahl von Läden, Restaurants und Ausflügen hat, gute medizinische Versorgung nicht allzu weit weg ist und man trotzdem nicht mitten im Trubel von Phuket ist.
Das The Sands ist extrem familienfreundlich und sehr zentral gelegen, was für mich die beiden Hauptargumente für diese Unterkunft waren. Leider hat das Hotel absolut keinen Thai-Charakter und könnte irgendwo auf der Welt sein, aber sowohl ich als auch mein Sohn haben uns hier absolut wohl gefühlt.
Das Hotel hat drei Poolbereiche, einer davon ist ausschliesslich für Erwachsene, die anderen beiden sind auf Familien ausgerichtet. Anfang 2018 wurde ein ganz neuer Hotelteil eröffnet, der Aqua-Wing. Die Zimmer in diesem Bereich sind ganz auf Familien eingerichtet. Die Family Pool Access Zimmer haben direkten Poolzugang, sind aber mit einer Glastüre geschützt, so dass auch Eltern mit kleinen Kindern diese Zimmerkategorie buchen können. Im gleichen Teil befindet sich auch der neue Waterpark mit verschiedenen Rutschen, dem Lazy River und dem Kidsclub, welcher bei unserem Besuch noch im Bau war.
Im Büffetrestaurant gibt es täglich wechselnde Themenabende mit Live-Musik, das Manta Ray Bistro serviert sowohl Thai- als auch internationale Küche und das Talay Restaurant, welches wunderschön direkt am Strand liegt ist spezialisiert auf Sea Food. Beide a-la-carte Restaurants haben auch spezielle Kindermenüs, Hochstühle etc. Gleich beim Hotel beginnt die Hauptstrasse von Khao Lak. Dort befindet sich auch das sehr empfehlenswerte Spinach Restaurant mit wunderbarer Thai-Küche aber auch internationalem Menü für die Kinder, welche nicht ganz so experimentierfreudig sind.
Das Publikum im Hotel ist sehr durchmischt. Es hat relativ viele Schweizer und Deutsche, aber auch Engländer, Franzosen, Italiener und Russen.
Der Strandabschnitt an welchem das The Sands liegt ist sicher nicht der schönste von Khao Lak. Aus diesem Grund haben wir dann auch einen Ausflug zum Coconut Beach gemacht – effektiv ein Bilderbuchstrand mit vielen Strandrestaurants (z.B. das Nang Sib Song mit wunderschöner Atmosphäre und dem besten Pad Thai der Reise), Massagen, etc.
In Khao Lak traf ich eine weitere Single Mom mit Kind und wir haben dann einiges zusammen unternommen. Anstatt einen Ausflug zu buchen haben wir uns entschieden, ein Taxi für 4 Stunden zu buchen und selber zu bestimmen, wohin wir gehen möchten. Das hat uns gerade mit den Kindern sehr viel Flexibilität gegeben und ist erst noch sehr viel günstiger gekommen. Der erste Stop war beim Lampi Wasserfall. Dieser ist zwar nicht ganz so spektakulär wie die Niagara Fälle, aber doch ein Besuch wert. Man kann bis ganz nach oben gehen oder auf einer der mittleren Ebenen stoppen. Ganz unten kann man sich dann auch im kühlen Süsswasser erfrischen, was im Vergleich zum warmen Meer und Hotelpool eine angenehme Überraschung war.
Anschliessend sind wir zur Aufzuchtstation für Wasserschildkröten der königlichen thailändischen Marine gefahren. Schildkröteneier und Baby-Schildkröten aus der Andamanen-See werden hierher gebracht und aufgezogen, bis sie mit ca. 6 Monaten stark genug sind, um ins Meer entlassen zu werden. Man kann vor Ort auch Gurken kaufen und die Schildkröten füttern, was für die Kinder ein Riesenspass war.
Zum Abschluss haben wir dann noch einen Stop im Asia Safari Park gemacht, da unsere Freunde gerne noch Elefanten sehen wollten. Mit sehr gemischten Gefühlen bin ich dorthin gegangen, da man immer wieder liest, wie schlecht die Tiere gehalten werden. Und leider wurde dies dann auch sehr schnell bestätigt als wir gesehen haben, in was für kleinen Gehegen auch die Tiere des Mini-Zoos gehalten wurden.
Wer von Khao Lak aus einen Ausflug zu den Elefanten machen möchte, dem empfehle ich das Elephant Hills im Khao Sok Nationalpark, welches ich selber vor 5 Jahren besucht habe oder das Elephant Sanctuary in Phuket.
Rückflug
Nach 8 Tagen Strandferien hiess es für uns Abschied nehmen von Thailand. Der Direktflug mit Edelweiss geht am Morgen um 8.45 Uhr ab Phuket, was für uns hiess, dass wir um 5.00 Uhr abgeholt wurden. Der positive Aspekt der frühen Abholzeit: kein Verkehr und weniger als eine Stunde Fahrt zum Flughafen. Die Wartezeit haben wir verkürzt, in dem wir genau beobachtet haben, wie das Gepäck und das Essen in unseren Flieger geladen wurde - super spannend für einen kleinen Flugi-Fan!
Ich war sehr skeptisch wegen dem 12-stündigen Tagesflug. Die Zeit verging aber dank dem guten Kinder-Entertainment-Programm von Edelweiss, den gelegentlichen Spaziergängen in die Küche, den Essensunterbrechungen und einem „Mittagsschlaf“ schneller als befürchtet und so sind wir zufrieden, gesund, glücklich und mit vielen schönen Erinnerungen wieder in Zürich gelandet.
Fazit
Obwohl ein reiner Badeferien-Aufenthalt im kinderfreundlichen Hotel sicher einfacher gewesen wäre, haben wir beide die Zeit beim Herumreisen sehr genossen. Es hat meinen Reisedurst etwas gestillt und auch das Kind hat mehr erlebt, wo wir noch lange davon sprechen werden, als wenn wir nur am Strand gewesen wären (z.B. der Roboter im Hotel in Singapur oder die Elefanten, die keine Bananen mögen).
Was ich unterschätzt habe ist, dass einem allein unterwegs mit Kleinkind effektiv die „Erwachsenengespräche“ fehlen können. Das ist aber der Fall, egal wohin man geht, wenn man sich nicht mit einer anderen Mutter mit Kind zusammentun kann.
Ich kann jedem/jeder empfehlen, so eine Reise zu unternehmen, auch wenn die Nervosität im Vorfeld sicher etwas grösser ist, als wenn man als Familie unterwegs ist.
Tipps für Alleinreisende mit Kind um sich das Leben zu vereinfachen:
- Für Kleinkind einen Buggy mitnehmen, auch wenn dieser zu Hause nicht mehr benötigt wird
- Wenn immer möglich Direktflüge wählen, da jedes Umsteigen ein weiterer Stressfaktor ist
- App downloaden, damit man auch offline Filme anschauen kann (z.B. T-Downloader). Hilfreich nicht nur im Flugzeug, sondern auch wenn Mama sich eine Massage gönnen und Kind nicht im Kinderclub bleiben möchte.
- Verschiedene Medikamente inkl. Antibiotika für Notfälle zur Hand haben, da nicht einfach jemand mal schnell zur Apotheke fahren und der andere beim Kind bleiben kann.
Mehr Infos zu Reisen in Thailand findet ihr hier >>. Tipps und Offerten bitte über unser Anfrage-Formular oder anfrage@webook.ch oder Telefon 058 520 02 50 anfragen.